2024
Bestes Stück Bild6
Fotografie
60 × 90 cm, mit Rahmen
Ich schaue mir dieses Bild an – ein leuchtender Chupa Chups Lollipop, der in starkem Kontrast zu dem matte Schwarz des Hintergrunds steht. Der rote Stock ragt stolz und unverblümt nach oben, und der bunte Kopf des Lollipops scheint förmlich nach Aufmerksamkeit zu schreien. Die bunten Farben reflektieren eine Art von kindlicher Freude, die in unserer heutigen Welt oft verloren geht. Doch gerade in dieser Lebhaftigkeit verbirgt sich eine komplexe Subtextualität, die ich nicht ignorieren kann.
Im ersten Moment dachte ich, das Bild repräsentiert einfach nur einen weiteren Gourmet-Zuckertraum. Aber während ich weiter betrachte, entfaltet sich für mich eine tiefere Bedeutungsschicht. Der Lollipop, süss und verlockend, steht in direkter Verbindung zu unserem kulturellen Verständnis von Männlichkeit – und das ist der Schlüssel. Männlichkeit wird oft als eine feste Grösse angesehen, als die normative Norm, die sowohl Subjektivität als auch Handlungsfähigkeit verlangt. Dieses Bild, so farbenfroh und ansprechend es auch sein mag, ist wenig mehr als ein Artefakt unserer kapitalistischen Gesellschaft, die uns ein bestimmtes Bild von Mannsein verkauft.
Das beste Stück, unser viel gerühmter Penis, wird bald zur Metapher für das, was Männer von den Geschlechtern abgrenzt, die ausserhalb dieses Narrativ existieren. Während die bunten Explosionsgrafiken über dem Logo „BOOM!“ sagen, frage ich mich: Wo bleibt der Raum für andere Identitäten? Wer kann sich mit diesen Farben, dem süssen Genuss identifizieren, wenn diese Männlichkeit so stark verankert ist, dass sie andere Geschlechter entweder völlig ausschliesst oder sie in einen ständigen Kampf um Akzeptanz und Bestätigung zwingt?
Es ist wie eine Zirkusvorstellung, bei der Männer die Hauptdarsteller sind, die sich unbewusst in den Käfig ihrer eigenen Identität einsperren. Der Lollipop ist viel mehr als nur ein Genuss; er ist ein Sinnbild für unsere süssen Illusionen über Männlichkeit in einer Welt, die stark vom kapitalistischen Patriarchat geprägt ist. Männlichkeit – verkörpert durch den bleiben Stapel an Zucker und falschen Versprechen. Die explosive Freude, die sich in der Physis des Lollis zeigt, kann uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Realität hinter der süssen Fassade oft bitter ist.
Ich erinnere mich, wie oft ich darauf gedrängt wurde, mich in dieses Normenbild zu pressen – stark, dominant, unerschütterlich. Diese Erwartung ist nicht nur für mich selbst erdrückend, sie ist besonders niederschmetternd für all diejenigen, die nicht in dieses eng gefasste Bild passen. Währenddessen machen wir weiter, ohne die schleichende Einsamkeit und die inneren Kämpfe zu erkennen, die solche Fragestellungen mit sich bringen.
Mein Gedanke wanderte weiter – könnte es nicht Ironie pur sein, dass wir uns an einem süssen Lollipop erfreuen, während wir gleichzeitig in den vorgegebenen Schablonen gefangen bleiben? Und doch, in dieser diskursiven Welt, wo das „BOOM“ der Lutschfreude durch die gesellschaftliche Erwartung verzerrt wird, bleibt die Frage: Wer sind wir wirklich? Wir müssen die Lollis aufdecken und mit der bitteren Wahrheit umgehen. Männlichkeit ist ein Konstrukt, ein durch den Kapitalismus verhasstes Ideal, das es wert ist, hinterfragt zu werden.
Letztendlich darf diese kindliche Freude nicht der einzige Ausdruck unserer Männlichkeit sein. Es liegt an uns – an dir, an mir – diese süssen Illusionen abzulegen und weiter auf eine tiefere, verbindende Beziehung zu uns selbst und anderen Geschlechtern hinzuarbeiten. In unserer Unsicherheit, in der Fragilität dessen, was wir sind, finden wir vielleicht die wahre Kraft, das Bild der Männlichkeit zu transformieren.
2024
Bestes Stück Bild6
Fotografie
60 × 90 cm, mit Rahmen
Ich schaue mir dieses Bild an – ein leuchtender Chupa Chups Lollipop, der in starkem Kontrast zu dem matte Schwarz des Hintergrunds steht. Der rote Stock ragt stolz und unverblümt nach oben, und der bunte Kopf des Lollipops scheint förmlich nach Aufmerksamkeit zu schreien. Die bunten Farben reflektieren eine Art von kindlicher Freude, die in unserer heutigen Welt oft verloren geht. Doch gerade in dieser Lebhaftigkeit verbirgt sich eine komplexe Subtextualität, die ich nicht ignorieren kann.
Im ersten Moment dachte ich, das Bild repräsentiert einfach nur einen weiteren Gourmet-Zuckertraum. Aber während ich weiter betrachte, entfaltet sich für mich eine tiefere Bedeutungsschicht. Der Lollipop, süss und verlockend, steht in direkter Verbindung zu unserem kulturellen Verständnis von Männlichkeit – und das ist der Schlüssel. Männlichkeit wird oft als eine feste Grösse angesehen, als die normative Norm, die sowohl Subjektivität als auch Handlungsfähigkeit verlangt. Dieses Bild, so farbenfroh und ansprechend es auch sein mag, ist wenig mehr als ein Artefakt unserer kapitalistischen Gesellschaft, die uns ein bestimmtes Bild von Mannsein verkauft.
Das beste Stück, unser viel gerühmter Penis, wird bald zur Metapher für das, was Männer von den Geschlechtern abgrenzt, die ausserhalb dieses Narrativ existieren. Während die bunten Explosionsgrafiken über dem Logo „BOOM!“ sagen, frage ich mich: Wo bleibt der Raum für andere Identitäten? Wer kann sich mit diesen Farben, dem süssen Genuss identifizieren, wenn diese Männlichkeit so stark verankert ist, dass sie andere Geschlechter entweder völlig ausschliesst oder sie in einen ständigen Kampf um Akzeptanz und Bestätigung zwingt?
Es ist wie eine Zirkusvorstellung, bei der Männer die Hauptdarsteller sind, die sich unbewusst in den Käfig ihrer eigenen Identität einsperren. Der Lollipop ist viel mehr als nur ein Genuss; er ist ein Sinnbild für unsere süssen Illusionen über Männlichkeit in einer Welt, die stark vom kapitalistischen Patriarchat geprägt ist. Männlichkeit – verkörpert durch den bleiben Stapel an Zucker und falschen Versprechen. Die explosive Freude, die sich in der Physis des Lollis zeigt, kann uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Realität hinter der süssen Fassade oft bitter ist.
Ich erinnere mich, wie oft ich darauf gedrängt wurde, mich in dieses Normenbild zu pressen – stark, dominant, unerschütterlich. Diese Erwartung ist nicht nur für mich selbst erdrückend, sie ist besonders niederschmetternd für all diejenigen, die nicht in dieses eng gefasste Bild passen. Währenddessen machen wir weiter, ohne die schleichende Einsamkeit und die inneren Kämpfe zu erkennen, die solche Fragestellungen mit sich bringen.
Mein Gedanke wanderte weiter – könnte es nicht Ironie pur sein, dass wir uns an einem süssen Lollipop erfreuen, während wir gleichzeitig in den vorgegebenen Schablonen gefangen bleiben? Und doch, in dieser diskursiven Welt, wo das „BOOM“ der Lutschfreude durch die gesellschaftliche Erwartung verzerrt wird, bleibt die Frage: Wer sind wir wirklich? Wir müssen die Lollis aufdecken und mit der bitteren Wahrheit umgehen. Männlichkeit ist ein Konstrukt, ein durch den Kapitalismus verhasstes Ideal, das es wert ist, hinterfragt zu werden.
Letztendlich darf diese kindliche Freude nicht der einzige Ausdruck unserer Männlichkeit sein. Es liegt an uns – an dir, an mir – diese süssen Illusionen abzulegen und weiter auf eine tiefere, verbindende Beziehung zu uns selbst und anderen Geschlechtern hinzuarbeiten. In unserer Unsicherheit, in der Fragilität dessen, was wir sind, finden wir vielleicht die wahre Kraft, das Bild der Männlichkeit zu transformieren.